Der Topscorer steuert 19 der 31 Thuner Treffer bei
Wacker Thun schliesst die erste Hälfte der Meisterschaft 2022/23 erfolgreich ab: das Team von Remo Badertscher gewinnt mit 31:28 in der Schachenhalle. Dieser Erfolg hat Wacker Thun vor allem Lukas von Deschwanden zu verdanken, der 19 persönliche Treffer zum Auswärtssieg beisteuerte.
Wacker Thun ging nicht als Favorit in die Partie – eine Rolle, die der Mannschaft meistens sehr gut behagt. Der HSC Suhr Aarau überzeugt zuletzt mit einem Heimsieg gegen Pfadi Winterthur und darf dank des vierten Tabellenrangs als Überraschungs-Team der Hauptrunde bezeichnet werden. Mit den beiden Siegen im Europacup, gegen GC Amicitia Zürich und den HSC Kreuzlingen musste sich aber auch Wacker Thun definitiv nicht verstecken. Das Spiel muss also wohl von starken individuellen Leistungen oder von der oft so lauten und hitzigen Stimmung in der Schachenhalle entschieden werden.
Guter Start von Wacker Thun in die Partie
Der Start in die Partie gelang Wacker Thun vorzüglich: Durch drei Treffern von Lukas „Uri“ von Deschwanden, einem Gegenstoss-Treffern von Nino Gruber und einem gut platzierten Abschluss von Janick Sorgen stand es bereits nach wenigen Minuten 4:1 für Wacker Thun. Bei den sonst so kämpferischen Aarauer liessen die grossen Emotionen noch etwas auf sich warten, doch konnte das Heimteam in den darauffolgenden Minuten – auch dank technischen Fehlern von Wacker-Spielern – das Skore wieder zum 5:5 ausgleichen. Die beiden Neo-Nationalspieler Scheidiger und Willecke auf Seiten der Aarauer legitimierten ihr Aufgebot von Michael Suter mit einer sehr guten Leistung. Doch liess Wacker Thun nie locker und konnte vor allem durch Lukas von Deschwanden, der eine unglaublich starke Leistung zeigte, den Vorsprung stetig vergrössern. Dies, obwohl Wacker Thun sich mit mehreren Zeitstrafen in der ersten Halbzeit selbst schwächte – das Thuner Glück war es, dass unter anderem Martin Slaninka aus der Distanz nur die Torumrandung traf. Dank der Treffer von Cedric Manse und Lukas von Deschwanden, der sich bei drohendem Zeitspiel noch gekonnt durch die roten Verteidigungsreihe tanzte, vermochte Thun seinen Vorsprung auf Aarau kurz vor der Pause auf 9:14 zu erhöhen. Von den 15 Thuner Treffern gingen bereits deren 10 auf das Konto von Lukas von Deschwanden. Nebst der starken Leistung von Lukas von Deschwanden gilt es auch Flavio Wick zu erwähnen, der vor allem in der Startphase ein extrem wichtiger Rückhalt für die Mannschaft war und manche Aarauer-Abschlüsse neutralisierte. Unterstützt wurde Flavio Wick von einer guten Thuner Verteidigung, die aggressiv und aufsässig verteidigte.
14:9-Führung zur Halbzeit
Wie unglaublich wichtig „Uri“ an diesem Abend sein wird, zeigte sich auch direkt nach dem Anpfiff der zweiten Halbzeit: im ersten Angriff erhöhte er mit einem geschlenzten Wurf übers Kreuz zum 15:9 und zeigte allen Anwesenden, dass seine Höchstform weiterhin anhielt. Aleksander Stevic schien sein Team in der Kabine doch etwas aufgeweckt und neu eingestellt zu haben, denn zumindest die zweite Welle wurde vom Heimteam deutlich konsequenter und mit mehr Schwung ausgetragen, zudem wurde die Verteidigung offensiver eingestellt. Die Thuner Verteidigung bekundete extrem Mühe, das Kleingruppen-Spiel auf der linken Aarauer Angriffsseite zu neutralisieren – Tor für Tor wurde über den Kreisläufer Slaninka und aus der zweiten Welle der Aarauer erzielt. Als Aarau per Penalty zum 15:19 verkürzen konnte, nahm Remo Badertscher seine Auszeit, um seine Verteidigung neu einzustellen und den Lauf des Gastteams etwas zu brechen.
Mit einem wuchtigen Treffer zum 21:15 entlastete Max Dannmeyer die Nerven der Thuner Fans wieder etwas – ungewohnt still war es in der Schachenhalle zu diesem Zeitpunkt. Endlich reihten sich neben Lukas von Deschwanden noch etwas mehr Thuner Spieler in die Torschützen-Liste. Aarau testete mit dem Einsatz des 7. Feldspielers eine weitere taktische Variante, doch verhalf dieser Wacker eher dazu, den Vorsprung wieder etwas zu vergrössern. Mit einem unglaublichen Treffer aus 11 Metern Distanz netzte Max Dannmeyer zum 25:18 ein – der Rückraumspieler liess bei dieser Aktion sein unglaubliches Wurfvermögen aufblitzen, dass Thuner Fans definitiv noch viel öfters sehen möchten. Als die Anzeigetafel eine 26:20-Führung von Wacker anzeigte, schien der Thuner Sieg schon recht sicher zu sein – doch gelang es Aarau tatsächlich vier Minuten vor Spielschluss noch, auf 2 Tore zu verkürzen und – aus neutraler Sicht – endlich etwas Stimmung aufkommen zu lassen. Leider liessen die Thuner Spieler in den vergangenen Minuten etliche freie Bälle liegen, was schnell bestraft wurde.
Der doch eher klein gewachsene Damien Guignet war es im Anschluss, der auf der rechten Spielfeldhälfte mit einem Stemmwurf alle überraschte und zum 26:29 einnetze. Die extrem offensive Verteidigung von Aarau bot dem Thuner Angriff nun viel Platz: Gabriel Felder und – wie könnte es auch anders sein – Lukas von Deschwanden erzielten die letzten beiden Treffer der Partie. Wacker Thun nimmt mit einem sehr starken und hoch einzuschätzenden 31:28 zwei wertvolle Punkte mit nach Thun und schliesst die Meisterschaft im 2022 äusserst erfolgreich ab.
Entfesselter Lukas von Deschwanden
Bedanken durften sich die Wacker-Spieler nach Abpfiff vor allem bei einer Person: Lukas von Deschwanden, definitiv Spieler der Partie, erzielte unglaubliche und rekordverdächtige 19 persönliche Treffer! Ohne seine emotionale, kämpferische und vorbildliche Leistung wäre es am heutigen Abend wohl eine sehr schwierige Aufgabe gewesen, den HSC Suhr Aarau zu schlagen. Bravo Uri!
Wacker darf nun bereits auf eine Serie von fünf gewonnenen Spielen blicken. Weiter geht’s für Wacker Thun am kommenden Mittwoch, 21.12.22, im Mobiliar Handball Cup gegen den HSC Kreuzlingen. Anpfiff ist um 19.30h auswärts in Kreuzlingen.
Text: Nicole Kaufmann
Foto: Romy Streit