Wichtige Punkte verschenkt

Wacker Thun verliert am heutigen Abend gegen den Tabellen-Letzten RTV 1879 Basel mit 27:29 und verpasst es, extrem wichtige Punkte im Berner Oberland zu behalten. Den knapp 600 Zuschauerinnen und Zuschauer bot sich am Mittwoch-Abend ein Spiel, das Wacker Thun nicht mehr aus der Hand hätte geben dürfen.

In der besagten Affiche ging es für Wacker Thun nicht nur das eigene Punktekonto – sondern im Direktvergleich zu Basel auch darum, dass die Nordwestschweizer unter keinen Umständen weitere Punkte ergattern dürfen. Dass die Gäste nicht zu unterschätzen sind, zeigte sich zu Spielbeginn rasch: das Team von Trainer Ike Cotrina fand etwas besser in die Partie. Während den ganzen ersten dreissig Minuten vermochte es weder Basel noch Thun, sich mit mehr als einem Tor Differenz abzusetzen. Die Basler sind mit einem relativ schmalen Kader angereist, das nach einer frühen Verletzung auf Basler Seite noch mehr ausgedünnt wurde. Doch die starken Individualisten um Lapajne und Spende fanden immer wieder neue Wege, um selbst zu reüssieren oder um die Mitspieler, vorzugsweise den Basler Kreisläufer, in beste Abschlusslagen zu bringen. Der RTV spielte seine Angriffe lange, ja sehr lange aus – mehrfach sahen sich die Schiedsrichter gezwungen, Zeitspiel anzuzeigen – doch zermürbte dieses Spiel die Thuner Verteidigung. Mit ungestümen Fouls kurz vor dem Pausenpfiff schwächte sich die Basler gleich doppelt: die zweite Halbzeit mussten sie in doppelter Unterzahl antreten – und Luca Linder konnte per Penalty zum 13:12-Pausenstand einnetzen.

Der Start in die zweite Halbzeit glückte den Gastgebern, die Strafen der Gäste erlaubte es Thun, den Abstand etwas zu vergrössern und etwas Kontrolle über das Spiel zu gewinnen. Als Stefan Huwyler in der 38. Minute rückwärts aus dem Fallen ein Tor erzielte, Flavio Wick den anschliessenden Basler Wurf parierte und Lukas von Deschwanden im Gegenzug das 20:16 erzielte (und eine Zeitstrafe gegen den Basler Halmagyi herausholte), nahm eine grandiose Stimmung in der Lachenhalle Einzug. Doch vermochte es Wacker leider nicht, dieses viel besagte Momentum auf der eigenen Seite zu behalten: mit Fehlwürfen und zwei Zeitstrafen schwächte man sich anschliessend gleich selbst wieder. In der 48. Minute egalisierte der Basler Dylan Brandt das Skore wieder – vorbei war die ausgelassene Stimmung. Als der RTV sogar mit 23:21 führte, sah sich Remo Badertscher gezwungen, ein Team-Time-Out zu nehmen und den Negativ-Trend zu stoppen. Angetrieben von einem lauten und engagierten Publikum, das jede gute Thuner Aktion ausgiebig bejubelte, kämpfte sich Wacker wieder Tor für Tor heran, egalisierte den Spielstand in der 55. Minute und ging anschliessend durch Lukas von Deschwanden sogar mit 25:24 in Führung.  Doch auch die Gäste kämpften verbissen um wichtige Punkte und konnten die Sensation förmlich riechen, denn zwei Fehlwürfe von Wacker Thun erlaubte es Basel wieder, die Spielführung zu übernehmen. Am Schluss war Basel heute Abend einfach ein bisschen abgezockter und effizienter im Abschluss – der RTV entführt mit einem 29:27-Sieg wichtige Punkte aus Thun.

Wacker Thun in dieser Woche gleich zwei Mal auf den RTV 1870 Basel, deshalb besteht bereits am Samstag die Chance auf Revanche. Im 1/16-Final des Mobiliar Handball Cups treffen die beiden Teams bereits erneut aufeinander, Anspiel ist um 17 Uhr in der Lachenhalle.

Text: Nicole Kaufmann
Foto: Romy Streit