29:28 Sieg gegen den BSV Bern
Vor rund 2.5 Wochen konnte der BSV Bern das 100. Berner Derby für sich entscheiden, gestern Abend bot sich Wacker Thun nun die erste Revanche-Möglichkeit – und das in der gut gefüllten Lachenhalle und mit dem eigenen Publikum im Rücken.
Der Start in die Partie eröffnete der junge Spieler Joshua Baumann mit einem Kontertreffer zum 1:o, bevor die Mannschaft von Remo Badertscher allmählich immer mehr in Rücklage geriet. Im Angriff fehlte in dieser Zeit oft die zündende Idee, in der Defensive zeigte sich vor allem auf der rechten Seite der Thuner Defensive Lücken, die der Ex-Bundesliga-Spieler Dominik Weiss dankbar annahm. Es war in dieser Zeit dem gut aufspielenden Marc Winkler zu verdanken, dass Wacker Thun nicht noch höher in Rückstand gerat. In der 19. Minute netzte der BSV-Flügelspieler Simon Getzmann zum 6:12 ein – die Angst, gegen den BSV Bern am heutigen Abend chancenlos zu bleiben, war in der Lachenhalle spürbar.
BSV-Topscorer Felix Aellen kassierte in der 22. Minute eine Zeitstrafe, die Wacker Thun mit zwei Treffern von Cedric Manse nutzen konnte. Schritt für Schritt, Tor für Tor, kämpfte sich Wacker Thun immer wieder näher ran – ab der 27. Minute geriet Wacker Thun in den Spielrausch, für den das Team eigentlich immer bekannt war. Eingerahmt von standing ovations in der 1. Halbzeit (danke dem zahlreichen erschienenen Publikum für die Unterstützung!) erzielten Nino Gruber und Cedric Manse je 2 Tore und vermochten das Skore zum 14:14 ausgleichen. Kurz vor Schluss war es jedoch in Person von Marco Strahm wieder der BSV, der zum Pausenstand von 14:15 für den BSV Bern traf. Doch man merkte, dass sich die Atmosphäre und die Stimmung im Thuner Team veränderte – es war am heutigen Abend definitiv etwas möglich.
Nach der Pause wurde ein regelrechter Wacker-Turbo gezündet: innerhalb von sechs Minuten holte Wacker Thun den Rückstand auf und vermochte sogar mit 19:17 davonzuziehen. Dies ist besonders bemerkenswert, da das Team von Remo Badertscher nach der Pause auch schon öfters den Rhythmus nicht genug schnell wiederfand. Nach einem technischen Fehler und einem Fehlwurf von Thun zeigt die Anzeigetafel doch bereits wieder ein 20:20-Spielstand an – die letzten 18 Minuten versprachen einiges an Spannung. Wacker Thun musste für seine Tor hart kämpfen und viel arbeiten, doch gelang es dem Team, bis 5 Minuten vor Spielschluss einen Drei-Tore-Vorstand zu erarbeiten. Unbedingt zu erwähnen gilt es Ron Delhees, der – auch aufgrund des krankheitsbedingten Ausfalls von Ivan Chernov – ein Riesenpensum absolvierte und praktisch ununterbrochen im Innenblock verteidigte und im rechten Rückraum angriff. In den letzten fünf Spielminuten übernahm Ron Delhees die Verantwortung für schwierige Würfe, erzielte einen Hattrick und sicherte Wacker Thun ganz wichtige Punkte. Mit seinem Treffer zum 29:26 in der letzten Spielminute machte er noch die letzten Zweifel an einem Thuner-Heimsieg zunichte. Dass der BSV Bern anschliessend noch zweimal einnetzte, verkam zu Makulatur und konnte den Thuner Feiertaumel nach Anpfiff nicht mindern.
Es war schön zu sehen, dass die Thuner Tugenden immer noch in der Mannschaft stecken – und es war der Mannschaft auch sehr zu gönnen, die Unterstützung des Publikums und ein Erfolgserlebnis geniessen zu können. Die Frage wird in der Zukunft bleiben, wie sich das Team selbst in diesen Zustand bringen kann, vor allem dann, wenn auswärts gespielt wird. Nun steht für die Mannschaft doch eine kurze Pause an, da andere Mannschaften auf europäischer Bühne unterwegs sind. Das nächste Spiel findet am Sonntag, 22. Oktober 2023, auswärts in Zürich statt.
Text: Nicole Kaufmann
Foto: Romy Streit
Wacker Thun hat sehr verdient gewonnen. Sie haben mit Herzblut gespielt, unbändigen Einsatz gezeigt und auch nach dem klaren 6:14 Rückstand unverdrossen an ihre Chance geglaubt. Ein dickes Kompliment .
Sorry. Sollte eigentlich 8:14 heissen.
Bravo, mit einer solch dezimierten Mannschaft einen klaren Rückstand aufzuholen und am Schluss mit tollem Spiel und viel Kämpferherz gegen den Favoriten aus der Bundesstadt noch zu gewinnen, verdient ein grosses Kompliment.
Ein Thuner Fan aus dem Kanton Zug!