Der erste Sieg in diesem Jahr
Wacker Thun gewinnt gegen den HSC Suhr Aarau mit 27:23
Die Vorzeichen standen gut für Wacker. Seit langem konnten die Thuner mit fast vollständigem Kader antreten. Einzig Torhüter Flavio Wick nahm auf der Pressetribüne Platz. Er erholt sich zur Zeit von einer Coronaerkrankung. Von eben diesen Symptomen befreit stand dafür Kreisläufer Yannick Schwab wieder auf dem Matchblatt. Trotzdem: Der Start wollte nicht nach Wunsch gelingen. Allzu nervös produzierten die Wackerleute gefühlt mehr Technische Fehler als Tore. Und zu stark wurde der Erfolg über die Mitte gesucht. Doch die Rückraumachse von Deschwanden, Raemy, Suter kam nicht auf Touren. Nur gerade zwei Tore durfte der Chronist für Raemy notieren. Lukas von Deschwanden – nichts. Suter: Vier Tore. Jedoch nicht aus dem Spiel heraus, sondern ab dem 7-Meter-Punkt. Immerhin. Sträflich vernachlässigt wurde das Flügelspiel. Es dauerte gut 9 Minuten, bis Linksflügel Luca Linder einen Ball erhielt. Den versenkte er souverän im Netz. Dabei blieb es bis zur 20. Minute. Nach einem Ballgewinn schob Torhüter Winkler das Rund zu Dario Lüthi, dieser verlängerte zu Ron Delhees und der wiederum trickste das Leder zu Jonas Dähler. Endlich sahen die Besucher eine gradlinige, schnelle Aktion. Leider scheiterte Dähler am überragenden Suhr-Hüter und baldigen Bundesligaspieler Leonard Grazioli. Überhaupt zeigte der HSC-Torwart eine überragende Leistung. Seine Fangquote in der ersten Spielhälfte: 55 Prozent. Vor Spielbeginn hatte Aarau-Trainer Aleksandar Stevic noch vor Thuns schnellen Gegenangriffen gewarnt. Seine Sorgen blieben vorerst unbegründet. Die Thuner fanden den direkten Gang vor das Tor selten. Und wenn, dann machte ihnen die Aargauer Defensive und wie gesagt der Grazioli das Leben schwer. Aarau hingegen, nach dem Einzug in den Viertelfinal im EHF European Cup mit viel Selbstvertrauen nach Thun gereist, hielt den Vorsprung von ein oder zwei Toren mühelos bis zur Pause. Wackers Trainer Remo Badertscher versuchte in der 20. Minute noch neue Impulse zu geben und brachte Max Dannmeyer, Ron Delhees wie auch Dario Lüthi als Rückraumspieler. Nun – viel änderte allerdings nicht. Der HSC Suhr Aarau ging mit einer 11:13-Führung zuversichtlich in die Pause.Im zweiten Umgang wich Aaraus Optimismus rasch einer Verwunderung – und diese wechselte dann relativ schnell zu einer schlechten Laune. Wacker hatte den Dreh gefunden. Der Reihe nach: Bereits 43 Sekunden nach dem Anpfiff gelang Lukas von Deschwanden der Anschlusstreffer zum 12:13. Nach knapp vier Minuten Spielzeit warf der gleiche von Deschwanden das 13:14. Und nur drei Minuten später folgte der dritte Streich. Lukas «Uri» von Deschwanden stellte mit dem 14:14 das Unentschieden her. Während der Urner in der ersten Hälfte den Torerfolg vergebens gesucht hatte, gelang ihm nach der Paus ein klassischer Hattrick. Mehr noch: In der 40. Minute setzte er Wacker in Führung (16:15). Der Bann war gebrochen. Und die Aargauer haderten mit ihrem Schicksaal. Ihre Energie verpuffte auf Nebenschauplätzen, sprich Schiedsrichter. Spielerisch gelangen ihnen mehr als ein 18:18 nicht mehr. Schier hilflos mussten sie mitansehen, wie Wackers Verteidigung plötzlich konsequent arbeitete, die Rückraumachse stärker wurde und endlich auch das Flügelspiel funktionierte. So wurde Nino Gruber (Bild oben) fünf Mal herrlich angespielt. Und ja – er schoss fünf Tore bei fünf Versuchen. Wunderbar. Das letzte in der Minute 59 zum 27:22. Aaraus Timothy Reichmuth zirkelte den Ball kurz vor Schluss noch ins Tor. Mehr als Resultatkosmetik war das aber nicht.
Nach den Niederlagen gegen Schaffhausen, Pfadi Winterthur und dem Unentschieden gegen Kriens-Luzern feierten die Thuner den ersten Sieg im Jahr 2022. Den 380 Zuschauerinnen und Zuschauern gefiel es. Schade nur, dass Nicolas Suters letzter Ball auf das Tor mit (oder eben nach) der Schluss-Sirene in das Netz flog. Er schoss zwar sechs Tore. Alle per 7-Meter. Ein Erfolg aus dem Spiel heraus blieb ihm gestern Abend verwehrt. Der Sieg dürfte ihn darüber hinwegtrösten. Bezeichnend ist, dass Stefan Huwyler mit 0 Toren und kaum bemerkenswerten Offensivaktionen zum Bestplayer gewählt worden ist. Beim Schlussinterview meinte er, er sei stellvertretend für die hervorragende Abwehrarbeit der ganzen Mannschaft gewählt worden. Recht hat er.
Weiter geht’s für unsere 1. Mannschaft am 6. März 2022 auswärts in Genf. Das Spiel vom kommenden Sonntag, 27. März 2022, musste aufgrund vieler Corona-Infektionen beim TSV St. Otmar St. Gallen abgesagt werden.
Foto: Romy Streit
Videos: Wacker Thun / wackerTV